Und während ich zurück nach Hause gehe, stelle ich mir vor, so zu enden wie er, von allem befreit, dem Leben zu entkommen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Hinzufallen auf einem eisigen Weg und nicht wieder hochzukommen und mich irgendwann zu ergeben. Mein Atem wird ruhiger, die Kälte spüre ich nicht mehr. Ich denke an mein Leben, das noch gar nicht stattgefunden hat, unscharfe Bilder, Figuren im Gegenlicht, entfernte Stimmen. Seltsam ist, dass mir diese Vorstellung schon damals nicht traurig vorkam, sondern angemessen und von einer klaren Schönheit und Richtigkeit wie dieser Wintermorgen vor langer Zeit.

Peter Stamm - Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt

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Sein Vater würde nicht nur in einem Sarg liegen, sondern auch unter der Last der Erde, und plötzlich sah er den Mund seines Vaters, als sei da gar kein Sarg, als Falle die Erde, die sie in das Grab warfen, direkt auf ihn und verstopfe ihm Mund, Augen, Nase und Ohren.

Jedermann (Philipp Roth)