Mein Bruder wohnte ganz hinten im Gang. Im Gegensatz zu meiner Schwester oder mir hatten die letzten Jahre Marty kaum etwas anhaben können, er hatte aber auch wenigsten zu verlieren gehabt. Er war wie eine Ameise, die nach einem Atomkrieg unbeirrt weitermachte. Inzwischen maß er eins neunzig, ein magerer Hüne mit eckigen Bewegungen, die langen Haare hatte er zu einem Zopf gebunden. Es war, als hätte man Woody Allen gezwungen, noch einmal die Pubertät durchzumachen: Er trug nur noch schwarze Kleidung und einen schwarzen Ledermantel, gab den ganze Tag intellektuelle Anspielungen von sich, die keiner von uns verstand, und mit seiner Hakennase und der Brille wirkte er wie eine existentialistische Vogelscheuche.

Vom Ende der Einsamkeit (Benedict Wells)