Wie wehrlos wir in schlaflosen Nächten sind! Den dummen Gedanken ausgeliefert, die unsere wache Klugheit sofort erledigen würde, der Hoffnungslosigkeit, gegen die tags die kleinen Erfolge beim Wäsche-Waschen, Auto-Parken oder Freunde-Trösten helfen, der Traurigkeit, der wir in der Erschöpfung des Tennis-Spielens, Laufens oder Gewichte-Hebens Siege abtrotzen. In schlaflosen Nächten schalten wir den Fernsehapparat ein oder greifen nach einem Buch, nur damit uns, ohne dass wir darum schlafen könnten, über den Bildern und Seiten die Augen zufallen und wir wieder das Opfer der dummen Gedanken, der Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit werden.

Das Wochenende (Bernhard Schlink)

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Eigentlich mag Britta keine Spielplätze. Es macht sie traurig zu sehen, was aus Menschen wird, die sich ausschließlich für ihre Kinder interessieren. Väter, sie sich beim stundenlangen Anschubsen der Schaukel den Arm ausleiern. Mütter, die aus allen vieren durch Plastikröhren kriechen und dabei wie Schweine grunzen. Ehepaare, die voller Eifer gemeinsam Sandburgen bauen, während die Dreijährige gelangweilt ins Leere starrt.

Leere Herzen (Juli Zeh)