Der schmale Pfad wand sich im Zickzack den Abhang hinauf. Hier und da standen einige Tannen, aber je höher Thomas stieg, desto karger wurde die Vegetation. Felsbänder zogen sich durch den Hang. Die braungrünen Wiesen waren voller Buckel und Mulden, in manchen der Senken wuchs Wollgras auf dem sumpfigen Boden, in anderen hatten sich Tümpel gebildet, in deren Wasser Bündel von meterlangen schmalen Blättern schwebten wie Haarsträhnen von Ertrunkenen. Der Himmel hatte sich bewölkt, im diffusen Licht wirkte der Karst fast weiß, das Wasser der Tümpel schwarz und tiefgründig.

Weit über das Land (Peter Stamm)

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Eigentlich mag Britta keine Spielplätze. Es macht sie traurig zu sehen, was aus Menschen wird, die sich ausschließlich für ihre Kinder interessieren. Väter, sie sich beim stundenlangen Anschubsen der Schaukel den Arm ausleiern. Mütter, die aus allen vieren durch Plastikröhren kriechen und dabei wie Schweine grunzen. Ehepaare, die voller Eifer gemeinsam Sandburgen bauen, während die Dreijährige gelangweilt ins Leere starrt.

Leere Herzen (Juli Zeh)